Organisation des Klosters zu Beginn des 19. Jh.s
Die derzeitige Gestalt des Klosters ist, abgesehen von den Umgestaltungen aus dem 18. Jh., das Ergebnis der Eingriffe, die nach dem Erwerb des Klosters durch die Gemeinde von Cividale im Jahr 1812 und der Einrichtung der öffentlichen Mädchenschule vorgenommen wurden.
Ein Grundriss des Erdgeschosses des Klosters, welcher einer anlässlich der Vermietung an die Benediktinerschwestern im Jahr 1812 vorgenommenen Schätzung entnommen wurde, ermöglicht es, die verschiedenen Funktionen der Klosterräumlichkeiten, die einen eigenständigen, unabhängigen Lebensraum bildeten, vor der Durchführung der oben genannten Veränderungen zu bestimmen.

Im Bereich an der Via Monastero Maggiore befinden sich die Küche und die mit ihr zusammenhängenden Räumlichkeiten: die Vorratskammer (12), der Hühnerstall (16), die Backstube (19), der Raum mit dem Heizofen (20), der Holzschuppen (23-24), der Keller (26), der "Tirapien", in dem die leeren Fässer aufbewahrt wurden (28) der Schweinehof (29) mit einem kleinen Gemüsegarten (33) die Wäschekammern (36) nahe dem Eingang zum unterirdischen Waschzimmer (36).
Die Küche ist mit dem Refektorium (11) und mit einem kleinen Hof (17) verbunden, der zu jenen Räumlichkeiten führt, die für die Beziehungen mit der Außenwelt vorgesehen waren. Dabei handelt es sich um kleine Zimmer, die als Schreibzimmer und Besuchszimmer genutzt wurden (2-3-4-5-7-9).
In der Nähe der Kirche San Giovanni befindet sich der Eingang zum Kloster (53) mit einem kleinen Rad und einem Besuchszimmer (54); welches von den Pförtnerinnen genutzt wurde; auf der nördlichen Seite der Kirche San Giovanni befinden sich der kleine Chorraum und der Beichtstuhl (47), eine als „Vestiaria“ (Ankleideraum) bezeichnete Räumlichkeit mit vier Säulen, der Raum der Heiligen Kommunion (49), sowie eine kleine Garderobe.
Der Gemüsegarten mit dem Brunnen (37) ist vom Hof mit dem Kreuzgang (56) durch einen Säulenbau getrennt, der zum Teil als großer Keller (42) genutzt wurde.
Im anderen großen Gemüsegarten (46) wurde ausschließlich Gemüse angebaut.
Im ersten Stock befinden sich neben zahlreichen Zellen das Noviziat, welches in der südwestlichen Ecke an der Via Monastero Maggiore liegt und über eine eigene Küche verfügt, das Refektorium für die kranken Nonnen und der Krankensaal, die großen Zimmer der Dienstmägde, die großen Zimmer und die Dormitorien. Der Dachboden wurde als Getreidespeicher genutzt.