San Giovanni in Valle
Die Kirche
Die Kirche ist eine der bedeutendsten Kultstätten der Stadt, wobei über deren Ursprung noch wenig bekannt ist. Einige bildhauerische Fragmente aus der Zeit zwischen dem fortgeschrittenen 6. Jh. und dem Beginn des 7. Jh.s, die bis zum 18. Jh. in der Fassade eingemauert waren und vermutlich zur ursprünglichen Verzierung der Kirche gehörten, legen nahe, dass die Kirche innerhalb der langobardischen Gastaldaga ihren Ursprung nahm.
Gegen Mitte des 7. Jh.s musste sie bereits existieren, als gegenüber dem Presbyterium langobardische Adelige in Monumentalgräbern beigesetzt wurden. Jüngste, östlich der Kirche vorgenommene Nachforschungen ergaben, dass sich hinter der Kirche bereits seit ihrer Erbauung wahrscheinlich eine Taufstätte befand.
All diese Angaben lassen darauf schließen, dass es sich bei der Kirche wie vermutet bereits seit Beginn der langobardischen Zeit um die Kirche der Adeligen von Cividale handelte. Da sie sich mit dem frühchristlichen Kern des Doms, auch im Hinblick auf ihre Funktion als Taufstätte, ergänzt, kann ihr arianischer Ursprung nicht ausgeschlossen werden.
Zwischen Ende des 9. Jh.s und Beginn des 10. Jh.s wurde die Kirche San Giovanni von der Kultstätte der Gastaldaga in eine Klosterkirche umgewandelt.
Über die ursprüngliche Gestaltung der Kirche ist allerdings wenig bekannt. Der jetzige Aufbau ist das Ergebnis mehrerer Umgestaltungen, die zwischen dem Mittelalter (Mitte des 13. Jh.s und 14. Jh.) und der Renaissance stattfanden, bevor es im 18. Jh. zum großen Ausbau kam, welcher der Kirche ihr heutiges Antlitz verlieh.
Die jüngsten Veränderungen betrafen weniger das Kirchengebäude an sich, sondern viel mehr den Durchgang zwischen dem Narthex und dem Kreuzgang, wie aus einem Grundriss des Klosters aus dem Jahre 1812 hervorgeht.
Im Besonderen wurde die bestehende Trennwand mit Doppelarkade durch eine senkrecht zur Kirche stehende neue Mauer ersetzt. Dieser Raum wurde ebenfalls aufgeteilt, wodurch das Erscheinungsbild des alten, aus der Renaissance stammenden monumentalen Eingangs verändert wurde.
Die um den Narthex der Kirche verlaufende Arkade wurde nach dem Erdbeben im Jahr 1976 herabgesetzt.
Durch wenige und wenig umfangreiche Ausgrabungen aus dem vergangenen Jahrhundert wurden Spuren der ursprünglichen Anlage und der darauffolgenden Veränderungen ans Licht gebracht. Die erneute Untersuchung dieser Fakten im Lichte der neuen archäologischen Untersuchungen sowie der Mauerschichtung lieferte ein allgemeines, vorläufiges Bild über die Veränderungen der Kultstätte in mindestens vier architektonischen Phasen. Diese betreffen:
- die frühmittelalterliche Kirche
- die Kirche im 14. Jh.
- die Kirche nach dem Mittelalter
- die Kirche aus dem 17.-18. Jh. in ihrer derzeitigen Form.